Gedankensplitter zu den Filmtagen bayerischer Schulen

FFeiern. So viele SchülerInnen die sich kreativ ausdrücken mit ihren Filmen, so viele Schulen, die den Schülern aktive Bildung ermöglichen, so viele Lehrer, die sich engagieren, so viele tolle Filme, die präsentiert werden, so viel Lebendigkeit - ja, ein Fest!

IIch. Seit die Filmtage in Gerbrunn ausgetragen werden bin ich mit dabei. Meine Filmarbeit in der Schule wurde deutlich geprägt von den Filmtagen. Hier habe ich erlebt, was SchülerInnen können, was möglich ist. Hier habe ich viel, viel Unterstützung von KollegInnen erfahren dürfen. Ich mache Filme mit SchülerInnen der Berufsschule. Die Schulfilmtagen orientieren sich nicht an der Dreigliedrigkeit der Leistungsgruppen. Hier sind alle mit dabei. Für unsere SchülerInnen ein Glück. Aber wohl auch für alle anderen.

LLobby. Es gibt sie, die bayerischen Schulfilmtage. Die Filmtage werden vom Kultusministerium unterstützt, die Fortbildung ist für die Lehrer anerkannt. Das sind gute Argumente.

Wenn man in der Berufsschule Filmkurse anbietet, dann bewegt man sich auf dünnem Eis. Wenn einerseits Pflichtstunden gekürzt werden, um Lehrkräfte einzusparen, dann braucht es gute Argumente, wenn man Wahlkurse wie Film anbieten will. Auch in dieser Hinsicht geben die Filmtage ein wichtiges Signal.

MMotivation. Die SchülerInnen und LehrerInnen, die sich auf den Filmtagen treffen sind Begeisterte. Sie begeistern sich für Filme, für kreativen Ausdruck, für aktives Lernen. Und die Begeisterung führt dazu, dass wir alle viel, viel Zeit und Energie investieren. Eine sinnvolle Investition, davon sind wir alle überzeugt. Und doch ist so ein Motivationsschub, den die Filmtage bieten, wunderbar und manchmal notwendig, um durchhalten zu können.

TAls Fränkin habe ich das Recht ein „D“zu lesen. Und so wird das Wort „Dankbar“daraus. Wenn ich an die Filmtage denke, dann fühle ich ganz tiefe Dankbarkeit. Ich denke an die„Gurus“, die die Filmtage vor 38 Jahren ins Leben gerufen haben, die vielen Menschen, die die Filmtage großartig unterstützen, so dass es sie auch nach 37 Jahren noch gibt und hoffentlich noch lange weiter.

Da wird im Vorfeld viel organisiert, Filme werden ausgewählt, technisch aufbereitet für die Projektion, eine Gemeinde, Vereine, eine Schule, LehrerInnen, Eltern, SchülerInnen bereiten vor und ziehen dann die Filmtage mit einer professionellen Logistik durch, dass man fast vergessen könnte, dass das alles Menschen sind, die das noch neben ihrer normalen Arbeit auf die Beine stellen. Tausend Dank. (Und damit passt es sogar für Nicht-Franken.)

AAnerkennung. Ja, das ist auch ganz wichtig bei den Schulfilmtagen. Filme brauchen Publikum. Sonst leben sie nicht. Und genauso brauchen die SchülerInnen Rückmeldung, SchülerInnen machen Filme nicht einfach mal eben so, wie wenn man eine Mathearbeit schreibt. (Womit ich nicht sagen will, dass Mathe keine Mühe macht.) Aber in den Filmen drücken sich die SchülerInnen mit ihrer Person aus. Da ist viel Herzblut drin. Sie zeigen, „so bin ich“, „so denke ich“, so fühle ich“. Sich so darzustellen ist mutig, nicht nur für die Jugendlichen, die vor der Kamera stehen. Bei den Filmtagen wird das anerkannt - zum Glück. Die Filme erfahren Wertschätzung durch eine professionelle Projektion und einen würdigen Rahmen, die Filmgruppen durch Nachbesprechungen mit interessiertem Publikum und der Jury.

Oft bin ich mit nicht eben erfolgsverwöhnten und entsprechend unsicheren Jugendlichen zu den Filmtagen gefahren („interessieren sich die anderen überhaupt für uns und das, was wir mit unserem Film zeigen wollen?) und mit sehr stolzen Mädchen und Jungs wieder nach Hause gefahren: „Ja, unser Film hat die anderen interessiert. Es ist wichtig, was wir denken und tun.“

GGroß. Die Filmtage sind großund sie werden immer größer. Die Technik der Projektion wird immer anspruchsvoller und professioneller. Die „Kinobox“wird immer ansprechender - toll die neue Tribüne -, von Jahr zu Jahr stehen mehr Tische in der Mehrzweckhalle und trotzdem wird es eng beim Mittagessen. Auch ein bisschen erschreckend (wird man das alles weiterhin noch mit freiwilligem Engagement bewältigen können?). Das Wachstum zeigt aber den Erfolg der Einrichtung „Filmtage“und die Bedeutung von „Film“an Schulen. Es gibt immer mehr LehrerInnen, die an den Schulen Filmarbeit als Wahlkurs, im P-Seminar oder als Unterrichtsprojekt anbieten. Toll!

EEndlich. Ja, endlich ist es wieder so weit. Meine SchülerInnen freuen sich darauf, endlich ihren Film präsentieren zu dürfen. Wir alle freuen uns sehr darauf, ganz viele tolle Filme zu sehen. Ich freue mich darauf erleben zu dürfen, was die Kinder und Jugendlichen bewegt und die Lebendigkeit der Filmtage zu spüren.

Und ich freue mich auch darauf, viele sehr lieb gewonnene KollegInnen und Freunde zu treffen. Das gehört für mich ganz wichtig dazu. Unbedingt.

Sabine Otter
Sozialpädagogin und Filmlehrerin
am Staatlichen Beruflichen Schulzentrum Alfons Goppel in Schweinfurt